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Brasilien – ein kulinarisches Paradies!

Meine 1. Brasilienreise führte uns zu den Highlights des Landes, wobei es natürlich unmöglich ist, in 3 Wochen alle Highlights dieses riesigen und äußerst vielfältigen Landes zu sehen.

Brasilianischer EintopfAls Gastronomie-Liebhaber und Fan von internationalen und exotischen Speisen war ich neben Land und Leuten auch interessiert an den kulinarischen Highlights. Da ich als Vegetarier (zum Zeitpunkt der Reise sogar noch Pescetarier – ich aß also noch Fisch & Meeresfrüchte) in Südamerika aber schon einige Male enttäuscht wurde, versuchte ich nicht zu viel zu erwarten. Aber meine Skepsis war grundlos, wie sich schnell herausstellte: So farbig und bunt gemischt, wie man sich Brasilien vorstellt oder erträumt, ist auch die vielfältige Küche des Landes. Die afrikanischen Einflüsse vermischten sich mit den portugiesischen Traditionen. Indianische Rezepte, die alles nutzen, was die Tropen hergeben, wurden ebenso aufgegriffen: Fische und Meeresfrüchte, Wurzeln wie Maniok, Bohnen und eine Unzahl an tropischen Früchten.

Einige Gerichte haben sich im ganzen Land durchgesetzt, wie Brasiliens Nationalgericht die „Feijoada“ – ein Eintopf mit portugiesischen Wurzeln aus Bohnen und Schweinefleisch. Andere Gerichte sind typisch für bestimmte Regionen des Landes geblieben.

Phänomen Nr. 1 – „Churrascarias“

Unsere Reise begann (natürlich) in Rio und ich hatte das Glück, meinen Geburtstag in dieser atemberaubenden Stadt zu verbringen. Nach Sightseeing und Kultur besuchten wir am Abend eine der Top-Churrascarias von Rio: die Palace Churrascaria an der Copacabana.

Man setzt sich an einen Tisch (eine Tischreservierung ist auf jeden Fall zu empfehlen) und nach einer Weile fällt einem auf, dass die Menschen Stunden hier verbringen. Es gibt keine Speisekarte, sondern ein Buffet, welches wirklich keine Wünsche offen lässt und im „all-you-can-eat“ Stil funktioniert. Jeder zahlt am Ende die gleiche Summe, hinzu kommen nur die Getränke. Das Buffet ist meist international mit ein paar nationalen Lieblingsspeisen. Das variiert aber natürlich von Lokal zu Lokal. Wir haben während der 3 Wochen mehrere besucht und auch ich als Vegetarier musste der Versuchung widerstehen, so viel zu essen, dass man mich am Ende aus dem Restaurant und in ein Taxi rollen muss.

Fleischspieß in einer brasilianischen ChurrascariaDas absolute Highlight der Churrascarias eröffnet sich aber den Fleischliebhabern. In einer schwindelerregenden Manier werden von diversen Kellnern in scheinbar immer kürzer werdenden Abständen die verschiedensten Arten von gebratenem Fleisch am Spieß, direkt am Tisch der Gäste, feilgeboten. Mit Hilfe von extra-scharfen Messern und kleinen Zangen landen diese dann auf den Tellern der Gäste. Vor allem die Touristen machen große Augen und stellen fest, so etwas gibt es anderswo nicht. Und auch wir fragen uns am Ende: Ja, warum gibt es so etwas eigentlich nicht bei uns?

Phämomen Nr. 2 – Street Food & Snacks

So wie sich die Churrascarias wie ein roter Faden durch das Land ziehen, so ist es auch mit dem „Street Food“ – und das gilt in Brasilien wirklich noch im wortwörtlichen Sinne: Essen auf der Straße. Die Brasilianer lieben Snacks, zu jeder Tageszeit und überall. Egal ob man an der Copacabana entlangschlendert oder in den Straßen von Salvador oder an einem der vielen Strände – die Vielfalt der angebotenen Snacks, Fingerfoods, wie auch immer man es nennen möchte, ist überwältigend. Wir haben nur deshalb nicht alles gekostet, weil wir uns meist an unsere europäische „Regel“ gehalten haben, nach der man ja nicht isst, wenn man keinen Hunger hat…

Empadas in BrasilienEins ist klar, Hunger muss man nie leiden, egal zu welcher Tageszeit, egal in welcher Stadt man unterwegs ist. Neben klassischem, internationalem Street Food wie Hot-Dogs, Hamburger und Pop Corn werden auch die nationalen Lieblingssnacks angeboten: darunter gebratene Maiskolben, Empanadas / Empadas / Pasteles (Teigtaschen verschiedenster Form mit Fleisch, Käse oder Palmherz gefüllt), Bolinho de Bacalhau (frittierte Fischbällchen), Aipim Frito (frittierter Maniok) und natürlich der allgegenwärtige Pao de Queijo (frittierte Teigbällchen mit Käse).

Hierbei gilt, keine Angst vor Street Food und Straßenverkäufern! Wer diese Leckereien verschmäht, hat Brasilien nicht wirklich „gekostet“.

Phänomen Nr. 3 – Brasilianisches Bier

Hätte man mich vor der Reise gefragt, was das Lieblingsgetränk der Brasilianer sei, hätte ich wahrscheinlich ohne zu zögern gesagt: der Caipirinha (DER brasilianische Cocktail schlechthin, gemixt aus Cachaça (Zuckerrohrschnaps), Limetten, Eis und Zucker). Teilweise ist das schon wahr, die Brasilianer lieben Ihren Caipi und doch gibt es ein anderes allseits beliebtes, uns Europäern sehr vertrautes Getränk: Bier.

Brasilianisches BierEtwas unerwartet, aber umso mehr willkommen war die Vielzahl und die gute Qualität des brasilianischen Biers. Die Brasilianer sind begeisterte Biertrinker und stolz auf ihre aus Europa (vor allem aus Deutschland und Tschechien) importierte Brautradition. Es gibt unzählige Sorten, viele Craft Biere, Lager, Weizenbiere, Pilsener, einige mit vertraut klingenden Namen: Skol, Bohemia, Eisenbahn, Antarctica, Brahma und viele mehr. Anders als in Deutschland wird Bier aber eiskalt (zum Teil so kalt, dass noch Eisstückchen an der Flasche kleben) und in kleinen Gläsern (0,2 bis 0,3 l) serviert. Die Flasche steckt dabei, damit sie auch ja nicht aufwärmt, in einer extra dafür angefertigten Hülle aus Plastik.

Als ich mich gegen Ende der Reise dazu entschloss, den Schritt zu tun, nun auch keinen Fisch mehr zu essen, zelebrierte ich meine letzte Fischmahlzeit mit einer köstlichen „Moqueca Baiana“ (Fischeintopf mit Kokosmilch, Palmöl und Tomaten, dekoriert mit Paprika und frischem Koriander) in Salvador da Bahia. Ein wirklich krönender Abschluss!

Fazit unserer kulinarischen Reise: Ein Hoch auf die brasilianische Küche!

3 Wochen haben lange nicht ausgereicht, um alles auszuprobieren. Sowohl Fleischliebhaber als auch Vegetarier kommen nicht nur auf ihre Kosten, sondern werden von der Vielfalt an Speisen verwöhnt.

(Text von Claudia Krämer)