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Die „Rota das emoções“ in Brasilien – Zwischen Dünen, Mangroven & Fischerbooten

Lencois MaranhensesAuch in diesem Jahr sind wir der Einladung der BNTM (Brazil National Tourism Mart), der Tourismusmesse des brasilianischen Nordostens gefolgt und haben diese Gelegenheit genutzt, im Anschluss die in Deutschland noch weitgehend unbekannte „Rota das emoções“ („Route der Emotionen“) zwischen den Städten Fortaleza und São Luís zu testen.

Die Tour verläuft über etwa 800km entlang der Küste dreier brasilianischer Bundesstaaten, Ceará, Piauí und Maranhão und ist in beide Richtungen durchführbar. Dieser Tour einen einzigen Namen zu geben ist beinahe unmöglich, da sie so vielseitig und abwechslungsreich ist. Dies beginnt bereits bei der Fortbewegung: fast täglich ändert sich der fahrbare Untersatz, man reist im Jeep, Buggy, Doblo und Boot. Eine Mehrzahl der Fahrten führt entlang der größtenteils einsamen und natürlichen Strände der Region. Sanddünen, Mangroven und Fischerboote prägen das selten schöne Landschaftsbild.

Lencois MaranhensesAuf etwa der Hälfte der Strecke erreicht man dann, wie aus dem Nichts, das größte Flussdelta Amerikas, das „Delta do Parnaíba“. Fünf große Flussarme bahnen sich ihren Weg durch das Delta zum Meer. In den kleinen Seitenarmen bietet sich die beste Gelegenheit, die typische Flora und Fauna des Flussdeltas zu erleben. Vor allem Affen, Leguane, Krabben und verschiedene Vogelarten sind hier heimisch. Ein wirkliches Highlight stellt die Beobachtung der Roten Ibisse (Guarás) beim täglichen Anflug zu ihrem Nachtlager dar. Deren farbenprächtiges Federkleid, hervorgerufen durch die Nahrungskette (rote Mangrove – Krabbe – Ibis) dürfte jeden Beobachter begeistern.

Buggy bei TatajubaAls unbestrittenes Highlight der „Rota das emoções“ gilt zweifelsohne ein Besuch des Nationalparks der Lençóis Maranhenses (die „Bettlaken Maranhãos“). Diese einzigartige Dünenlandschaft besteht aus hellen Dünen aus feinem Sand soweit das Auge reicht. Durchsetzt von Lagunen aus schillernd blauem und kristallklarem Wasser beginnt dieses Naturparadies direkt am Meer und erstreckt sich über 30 Kilometer ins Landesinnere hinein. Von etwa Januar bis Mai herrscht Regenzeit und die Lagunen füllen sich langsam mit Süßwasser. Je nach Klima trocknen diese bis etwa September wieder aus. Daher gelten die Monate zwischen Juni und August als optimale Reisezeit für die Lençóis Maranhenses. Da es sich um einen Nationalpark handelt, fahren die Jeeps nur bis an den Rand der Dünen, weiter geht es dann zu Fuß. Außerhalb der Hochsaison hat der Besucher gute Chancen, ganz allein mit dem lokalen Guide diese durch und durch atemberaubende Natur zu genießen und sich im kühlen und klaren Wasser einer Lagune zu erfrischen. Als wirkliches Highlight gelten ein Rundflug im Kleinflugzeug über die Dünen sowie ein 3-tägiges Trekking durch die Lençóis. Auf dieser einzigartigen und durchaus anspruchsvollen Wanderung läuft man 6-8 Stunden täglich und übernachtet in Hängematten bei Einheimischen der zwei kleinen Oasen mitten im Nationalpark.

Für mich persönlich zählt diese Reise zu meinen intensivsten Reiseerfahrungen in Brasilien. Die Natur, das Meer, die wunderbare Kulinarik und natürlich die freundlichen und bescheidenen Menschen versetzen den Besucher in eine ganz besondere Reiseatmosphäre und hinterlassen nachhaltig Eindruck. Die Mischung aus Entspannung und Abenteuer lässt sich in meinen Augen am besten während einer 12 bis 15-tägigen Tour erleben. Ich empfehle die „Rota das emoções“ einem jeden Brasilienreisenden, der ein besonderes und authentisches Reiseerlebnis fernab des Massentourismus sucht. (Text von Susann Bendix)