Lateinamerika Blog

Mexiko-Stadt – eine außergewöhnliche Hauptstadt

Oft werde ich nach meinem Lieblingsort in Mexiko gefragt. Die Antwort fällt mir nur vermeintlich schwer. Klar, da ist die Yucatán-Halbinsel mit ihren beeindruckenden Mayastätten Chichén Itzá, Uxmal oder mexikanische FlaggeTulum. Und ja, die mystische Mayastätte Palenque thront über dem Dschungel in Chiapas. Natürlich sind die bunten Märkte in Oaxaca unvergleichlich. Und ja, es gibt auch die Kupferschluchten – beeindruckend tief und weit und endlos. Klar, auch die Kolonialstädte in Zentralmexiko sind eine Reise wert. Und natürlich liege auch ich gerne am Karibischen Meer im weißen Sand und lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Aber dann ist da eben noch Mexiko-Stadt. La bonita capital.

Der Zócalo – das Herz der Stadt

Ich stehe auf dem Zócalo, einem schier unendlichen Platz. Über mir weht die mexikanische Flagge, ich Kathedrale in Mexiko-Stadtwill mir gar nicht vorstellen, wie groß dieses Stück Stoff ist. Wahrscheinlich könnte ich damit den Boden meiner gesamten Wohnung auslegen. Vor mir steht die Catedral Metropolitana – die größte und älteste Kirche des amerikanischen Kontinents. Massiv. Rechts neben mir der Nationalpalast. Und ja, „Palast“ ist genau das richtige Wort. Hinter mir und links wunderschöne und alte Gebäude aus der Kolonialzeit. Irgendwann werde ich mal auf der Dachterrasse des Grand Hotels sitzen und einen Kaffee trinken und den Ausblick auf den belebten Platz genießen.

Erbaut auf den Ruinen der Aztekenhauptstadt

Als Hernán Cortés im frühen 16. Jahrhundert Mexiko erreichte, lag an der Stelle des heutigen Mexiko-Stadt die Aztekenhauptstadt Tenochtitlán. Deren Herrscher Moctezuma sich am Ende den Spaniern ergeben musste. Dort, wo einst die Tempel und Gebäude der Azteken thronten, bauten die Spanier aus den alten Steinen Kirchen und Paläste. Noch heute finden sich unter der Kathedrale Überreste der Aztekentempel. Um die Kirche herum wurden die Überreste weitestgehend und so gut wie möglich freigelegt. Unglaublich.

Eine faszinierende Metropole

Allein im Stadtgebiet leben nahezu zehn Millionen Menschen – unvorstellbar. Es ist immer was los, Blick auf Mexiko-Stadt vom Torre Latinomericaüberall wuseln Menschen umher, zwischendrin finden sich immer wieder Touristen. Zu erkennen an den großen Kameras und den erstaunten Gesichtern. Für die einen zu voll und zu laut, ist der Puls der Metropole genau mein Ding. Überall schallt Musik und rufen die Verkäufer, die ihre Ware an den Mann bringen wollen. Man kann nicht stehen bleiben, man wird mitgerissen von der kontinuierlichen Bewegung der Masse. Man wird Teil davon.

Torre LatinoamericaIch war insgesamt sechsmal in Mexiko-Stadt und jedes Mal bin ich aufs Neue fasziniert. Schon beim Anflug auf Mexiko-Stadt verschlägt es mir jedes Mal die Sprache. Die riesige Maschine senkt sich aus den Wolken und unter uns offenbart sich die riesige Stadt. Ich schaue nach links und sehe Stadt, ich schaue nach rechts und sehe Stadt, ich schaue nach vorne und sehe Stadt. Wahnsinn. Vom Torre Latinoamerica, drei Blocks vom Zócalo entfernt, hat man einen ähnlich atemberaubenden Blick über die Metropole. Und bei guter Sicht sieht man die großen Flugzeuge auch landen – gefühlt irgendwie mitten in der Stadt.

Der Alameda-Park – eine Oase inmitten der Stadt

Nur einen Block westlich des Aussichtsturms liegt der Alameda-Park, direkt hinter dem Palacio de Bellas Artes. Ein Rückzugsort. Die vorher Geschäftigen sitzen hier und lesen ein Buch. Einfach so. Ich setze mich auch und beobachte. Ich sehe Arbeiter bei der Siesta, ich sehe Paare, die die Zeit miteinander genießen, ich sehe Kinder, die spielen und Erwachsene mit einem Lächeln im Gesicht. Und ich lächle auch.

Mexiko-Stadt ist wunderbar und sowas von – mindestens – eine Reise wert.

(Text von Stephanie Stolle)