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El Chaltén – Paradies für Wanderer und Bergsteiger

Im April habe ich Argentinien bereist und bin natürlich an der „Trekking-Hauptstadt“ El Chaltén nicht vorbeigekommen. Viel gehört hatte ich von dem Ort, der Wanderer und Bergsteiger magisch anzuziehen scheint. Von El Calafate aus ist El Chaltén gut mit dem Bus zu erreichen. El Chaltén lebt vom Tourismus und für Wanderer und Bergsteiger ist dies ein echtes Paradies. Von der Stadt selber aus führen mehrere Wanderweg nah heran an die beeindruckenden Bergriesen. Ein Erfahrungsbericht.

Die Anreise

Die Landschaft auf der gut 4-stündigen Reise gibt sich nicht so viel Mühe, bewundernde Blicke auf sich zu ziehen. Weite Felder mit geraden, endlosen Zäunen prägen das Bild. Was eigentlich eingezäunt werden soll, ist fast nie zu sehen. Hin und wieder lockern ein paar Guanacos das Landschaftsbild auf, sonst gibt es nichts außer Himmel und Gras.

Kondore in El Chaltén

Einige Kilometer vor El Chaltén beginnen die Berge und mit Besorgnis schaue ich zu, wie die Schneegrenze immer weiter nach unten klettert, je näher ich meinem Ziel komme. Kurz vor El Chaltén hält der Bus und wir bekommen in der Nationalparkverwaltung einen Überblick, über die möglichen Wanderwege und Verhaltensregeln im Los Glaciares Nationalpark. Wenig später erreichen wir den Ort. El Chaltén ist ein Dorf, welches zwischen hohen Bergen in einer Senke liegt. Der Wind ist hier das ganze Jahr über stark und zwingt die Bäume nicht gerade nach oben zu wachsen. Dies gibt dem Stadtbild etwas sehr Charakteristisches. Kondore sieht man, wann immer man den Blick nach oben wendet.

Dem Fitz Roy ganz nah

Eine Ganztageswanderung führt mich am nächsten Tag zur „Laguna de los Tres“. Nirgends sonst kommt man dem Fitz Roy als Wanderer so nah. Der Pfad ist abwechslungsreich und erst auf dem letzten Kilometer heißt es: Höhenmeter meistern! 420 verschneite Höhenmeter und eine Stunde später jedoch bietet sich ein beeindruckender Panoramablick auf den majestätischen Granitberg (3.406 m). Bei dem Anblick kommen mir die Schneekörnchen, die der Wind in mein Gesicht peitscht, wie angenehmes Peeling und die Strapatzen der letzten Stunde wie 5 Minuten Morgensport vor.

Der Bergriese Cerro Torre

Am Tag darauf besuche ich die „Laguna Torre“, um den Cerro Torre bestaunen zu können. Die Wanderung ist seicht und führt durch ein schönes Tal bis zu dem See, an welchem der Wind Gletscherstücke bis an das Ufer treibt. Erstaunlich wie so hohe Wellen auf so einem kleinen Gewässer entstehen können! Der Cerro Torre verbirgt sich an diesem Tag leider hinter den Wolken, doch ein Regenbogen versucht mich für den Verlust zu entschädigen. Durch die wunderschönen Wälder, welche in Herbstfarben erstrahlen, komme ich auf dem Rückweg noch an einem Zeltplatz vorbei. Hier wird anscheinend gerade ein Basislager für die Besteigung auf den Cerro Torre abgebaut. Ja, ab April möchte und kann man diesen ohnehin eigentlich nicht bezwingbaren Berg erst recht nicht besteigen. Laut vielen Bergsteigern ist dies der schönste und schwierigste Gipfel der Welt und auch wenn in mir selbst ein kleines Bergsteigerherz schlägt, so reichte mir doch der Anblick aus der Ferne auf dieses Meisterwerk der Natur.

Mein Fazit für El Chaltén

Wer gerne wandert und die Berge liebt, der darf sich diesen Ort auf keinen Fall entgehen lassen und auch im April lohnt sich die Reise noch – sofern man die warme Windjacke im Gepäck hat! (Text von Franziska Bort)