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Rosis Reisebericht – eine Brasilianerin als Touristin in Brasilien


Zuerst war ich in meiner Heimat Curitiba in Paraná. Von dort kann man mit dem Zug durch den Dschungel zur Küste fahren. Die Strecke wurde im neunzehnten Jahrhundert gebaut und überwindet auf 110 km knapp 1000 Höhenmeter. Man sieht wie der Wald sich von Araukarienwäldern zu atlantischem Regenwald verändert mit vielen Wasserfällen, Schluchten und mit etwas Glück sieht man Affen oder Tukane. Der Zug hält in Morretes, einer kleinen Stadt mitten im Dschungel, wo man typisches Essen, wie den Barreado, einen brasilianischen Eintopf, in idyllischen Restaurants direkt am Fluss essen kann. Es war sehr schön, wieder in Curitiba zu sein. Diese europäisch geprägte Hauptstadt des Bundesstaates Paraná bietet ein großes kulturelles Angebot, eine historische Altstadt und hervorragendes Essen. Außerdem ist es die kälteste Hauptstadt in ganz Brasilien (mit 11°C im Frühjar wirklich kalt) und meine Heimatstadt.

Danach bin ich mit dem Bus die 800 km von Curitiba nach Foz do Iguacu gefahren. Die Strecke geht von dem Plateau, auf dem Curitiba liegt, über drei Ebenen auf Meeresspiegelhöhe. Links und rechts des Weges liegen scheinbar endlose Felder und man fährt sogar durch Indianerreservat. Jeder kennt Foz do Iguassu wegen seiner Wasserfälle. Dort waren es 20°C mehr als in Curitiba. Ich war schon häufig dort und finde diese Mischung aus Wald und den unbeschreiblichen Wasserfällen wunderschön – aber es ist eben meine Heimat. Auf dieser Reise habe ich alles zum ersten Mal mit den Augen meiner Kunden betrachtet und finde es noch schöner. Am zweiten Tag habe ich die argentinische Seite der Wasserfälle besucht. Normalerweise können Brasilianer ohne Zollformalitäten die Grenze überqueren, weil ich jetzt in Deutschland wohne, habe ich diesmal aber einen Stempel in meinen Reisepass bekommen. Das finde ich toll! Dieser Ausflug ist ein Insidertyp. Wenn man früh um acht Uhr vom Hotel abgeholt wird, hat man den Park mit dem Guide fast für sich alleine und die Temperaturen sind angenehm.

Mein nächster Aufenthalt war im Pantanal, eines der größten Sumpfgebiete der Welt. So wie meine Kunden wurde ich kurz vor vier Uhr vom Hotel abgeholt, um dorthin zu fliegen. Die Reise muss so früh starten, weil die Fahrt vom Flughafen zur Lodge zwei Stunden dauert auf der Transpantaneira. Das ist eine Schotterstraße durch den Cerrado, die Savannen Pantanals. Man überquert viele Holzbrücken und sieht jede Menge Tiere, zum Beispiel Kaimane, verschiedenste Vögel und Sumpfhirsche.

Ich war in der Estancia Vitoria, einer sehr schönen rustikalen Lodge mitten im Pantanal. Ich bin lange mit den Guides gewandert, um die Natur zu erforschen, und habe eine Nachtsafari mitgemacht, um die nachtaktiven Tiere zu sehen. Die spezielle Jaguartour führt mehrere Kilometer weit, man kann auch Piranhas angeln oder reiten. Was ich wirklich wunderschön fand, war die Dunkelheit und Ruhe nachts, in der man nur die Grillen und Frösche hörte, das außergewöhnlich gute Essen und die herzlichen Menschen mit ihrem singenden Dialekt. Für mich Südbrasilianerin war diese Sprechweise sehr beruhigend, weil man im Süden schneller redet.

Meine Reise endete in Rio de Janeiro. Ich war noch nie länger dort und hatte häufig gehört, dass diese Stadt gefährlich sei. Während meines Aufenthaltes fühlte ich mich aber sicher und in keiner Weise bedroht. Natürlich habe ich mich an ganz einfache Verhaltensregeln gehalten, die Sie bei uns auf der Homepage finden oder von uns erfragen können. Außerdem habe ich mehrere Hotels für Sie besichtigt und ich kann vor allem die kleinen Boutiquehotels in Santa Teresa empfehlen, wenn man Rio de Janeiro nicht an der Copacabana erleben will. Die Stadt ist wirklich einen Urlaub wert.