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Ein Lied von Salz & Eis – Reisebericht Argentinien und Chile

von Megan Sloan

Anfang April lande ich in Buenos Aires und bin sofort fasziniert von der Atmosphäre dieser Stadt! Besonders beeindruckt mich die bunte Straße Caminito im Stadtteil La Boca, bekannt für ihre „Conventillos“, die farbenfrohen Wellblechhäuser, die europäische Einwanderer Ende des 19. Jahrhunderts erbaut haben. Am ersten Abend schlendere ich etwas verloren durch die malerischen Straßen von San Telmo und tauche in das Nachtleben ein. Eigentlich möchte ich nur eine Tasse Kaffe trinken – wenige Zeit später verkaufe ich selbst kolumbianischen Kaffee in den Straßen von Buenos Aires und habe fünf neue Freunde… Bienvenido a Latinoamérica!

Von Buenos Aires aus geht es weiter nach Salta, wo ich mich mitten in der trockenen Andenregion wiederfinde. Die Tour führt mich zur Salzwüste Salinas Grandes, vorbei an der bezaubernden Stadt Purmamarca und dem farbenprächtigen Cerro de los 7 colores. Um die Höhe von 4.170m über dem Meeresspiegel gut zu verkraften kaue ich Kokablätter und fühle mich den Einheimischen noch verbundener. Nach all den rötlichen Tönen der Gebirge wird schließlich alles weiß weit und breit: Salinas Grandes! Das wichtigste an diesem Tag: die Sonnenbrille 😉

In El Chaltén, der Trekking-Hauptstadt, wartet die Laguna de los Tres auf mich. Nach mehreren Stunden wandern durch das wilde Patagonien sind wir am Fuße des berühmten Bergmassivs Fitz Roy angekommen. Ein wahrhaftig magischer Ort. Mir fehlen noch immer die Worte. Wichtiger Tipp: rechtzeitig starten, ansonsten genügend Taschenlampen einpacken!

Weiter geht es nach El Calafate, entlang des Lago Argentino, dem größten See Argentiniens. Der Höhepunkt dieser Etappe ist zweifellos der Perito Moreno Gletscher, ein echtes Naturwunder! Der Gletscher ist der weltweit einzig noch wachsende und ist mit seiner Fläche größer als Buenos Aires! Ein Boot bringt uns ganz nah an die Gletscherwände, wo die Eisbrocken in die Tiefe stürzen. Ein Schluck Whiskey mit Gletschereis macht das Erlebnis perfekt.

Ab heute sind wir im chilenischen Patagonien unterwegs. In Puerto Natales holen wir unseren Mietwagen ab und fahren Richtung Nationalpark Torres del Paine. Unterwegs halten wir an der Cueva del Milodón, wo der deutsche Abenteurer Hermann Eberhard 1895 ein Riesenfaultier vorfand.

Der Torres del Paine Nationalpark beeindruckt uns mit seiner unberührten Natur. Das Gefühl der Freiheit während der Fahrt durch den Nationalpark ist schwer in Worte zu fassen. Wunderschöne Berge, Seen, Wasserfälle und Guanakos!

Ein weiteres Highlight ist zweifellos das Trekking zur Base de Las Torres. Nach vier Stunden erreichen wir die Lagune am Fuß der imposanten Granittürme und genießen den unvergleichlichen Ausblick. Eine Bootsfahrt auf dem Lago Grey bringt uns dann ganz nah an den Grey Gletscher heran, das Ende des südlichen Eisfeldes. Ein unvergessliches Erlebnis!

Ich begebe mich auf meine letzte Etappe: von Puerto Montt geht es Richtung Santiago de Chile. Unterwegs besuche ich den Parque Nacional Vicente Pérez Rosales, den ältesten Nationalpark Südamerikas, gegründet im Jahr 1926. Bekannt ist er unter anderem für die türkisblauen Petrohué-Wasserfälle und den Osorno-Vulkan. Von da aus geht es nach Frutillar, ein kleines Städtchen am Ufer des Llanquihue-Sees mit Blick auf den Osorno-Vulkan.

Schließlich endet meine Reise in Santiago de Chile. Hier treffen gleich mehrere Kontraste aufeinander. Besonders auffällig wird es beim inneren Stadtbild – moderne Architektur wie das Costanera Center, das höchste Gebäude Südamerikas, trifft auf historische Gebäude wie den prächtigen barocken Präsidentenpalast La Moneda.

Ich verlasse Argentinien & Chile mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Bis ganz bald wieder…

¡Hasta luego, Argentina y Chile!