Dass die Brasilianer gerne feiern ist weltweit bekannt. Neben dem Karneval sind die Festas Juninas das zweitgrößte Volksfest in Brasilien. Die Festtage werden landesweit begangen und gipfeln im „Festa de Sao Joao“ zum Gedenken des heiligen Johannes am 24. Juni. Vor der Christianisierung wurde an diesem Datum die Sommersonnenwende in Europa gefeiert. Die Festbräuche kamen mit den Portugiesen während der Kolonialisierung nach Brasilien. Hier vermischten sie sich mit den Bräuchen der indigenen Völker und der schwarzen Sklaven.
Besonders intensiv wird das Junifest im Nordosten Brasiliens gefeiert. Die zwei Städte Caruaru in Pernambuco und Campina Grande in Paraíba kämpften sogar um den Titel des größten São-João-Festivals der Welt und Caruaru hat es mit seinem Johannesfest auch in das Guiness-Buch der Rekorde geschafft.
Die Dekoration auf den Festen geht auf die Bräuche der ländlichen Bevölkerung zurück. Der Festplatz (arraial) wird mit bunten Wimpeln, Lampions und Palmenblättern geschmückt. Abends sorgen dann Lagerfeuer, Feuerwerke und Knallkörper für Stimmung. Dazu wird Forró-Musik gespielt, meist von einem Trio Nordestino, bestehend aus Akkordeon, Trommel und Triangel. Kulinarisch spielt entsprechend seiner Erntezeit der Mais eine große Rolle: Gerösteter Mais, Maiskolben, Pamonha (süße Maispaste), Maispudding und Maiskuchen finden sich auf den reich gedeckten Tischen. Dazu trinkt man Likör und eine Art Glühwein. Wie beim Karneval kostümieren sich die Feiernden auch während des Junifestes: Die Männer tragen zerrissene Strohhüte, geflickte Hosen und karierte Hemden; die Frauen weite Kleider, Sommersprossen und Zöpfe.
Im Südosten und Süden vermischten sich die portugiesischen Traditionen mit denen anderer europäischer Einwanderer, die ebenfalls das Johannesfest oder das Mittsommerfest begingen. Der Quadrilha ist typisch für diese Region, ein Gruppentanz der Dank für die gute Ernte ausdrücken soll. Auch lustige Umzüge und Aufführungen gehören zu den Festas Juninas.
Für Besucher ist es ein besonderes Erlebnis den einzigartigen Charme der Festas Juninas zu erleben. (Text von Diana Hornig)